Fachgruppe "Kinderarmut und Familie"


vertreten durch:

 

Christian Neumann

Deutscher Kinderschutzbund LV Berlin e. V.

Geschäftsstelle

 

Malplaquetstr. 38

13347 Berlin 

c.neumann(at)kinderschutzbund-berlin.de

vertreten durch:

 

Laura Neumann

„Die Arche" Kinderstiftung

Christliches Kinder- und Jugendwerk

 

Tangermünder Str. 7

12627 Berlin

L.Neumann(at)kinderprojekt-arche.de



Armut darf nicht "vererbt" werden

Mit unserer Fachgruppe vertreten wir die Position, dass eine nur auf das Einkommen bezogene Definition von Armut die tatsächliche Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und deren Familien nicht adäquat abbildet.

 

Unser Verständnis von Armut hat vor allem auch die Chancen auf Entwicklung und Teilhabe der Heranwachsenden im Blick. Es beinhaltet neben der materiellen Situation vor allem auch die Versorgung im kulturellen, im sozialen und im Bildungsbereich. Ebenso die psychische und physische Lage der Jungen und Mädchen.


Die Zahl der Familien mit hoher Verschuldung und prekärer Haushaltslage steigt. Fachkräfte in der sozialen Arbeit verzeichnen eine Zunahme an existenziellen Problemen: drohender Wohnungsverlust, Stromabsperrungen, unzureichende oder fehlende Grundausstattung von Haushalten, Mangel- oder Fehlernährung.

Immer mehr Kinder und Jugendliche werden von ihren Eltern kaum gefördert, ihre Freizeit gestaltet sich anregungsarm - Bildungsarmut ist in immer mehr Familien generationsübergreifend. Selbst das Geld für Veranstaltungen, die von Kita und Schule organisiert werden, ist nicht vorhanden. Von Armut betroffene Familien leben zunehmend isoliert und ohne Generationszusammenhalt, belastbare Beziehungsgeflechte innerhalb und außerhalb der Familie sind rückläufig.

Fachkräfte nehmen in Familien Gleichgültigkeit gegenüber gesellschaftlich akzeptierten Werten, Regeln und Normen, Bindungsstörungen und emotionale Verwahrlosung war. Gesundheitliche Probleme, psychosomatische Störungen und psychische Auffälligkeiten nehmen bei Eltern, Kindern und Jugendlichen zu.


Die Fachgruppe Kinderarmut und Familie fordert von den politisch Verantwortlichen im Land Berlin:


  • Finanzielle Mittel müssen Kindern und Jugendlichen zur Verbesserung ihrer Situation direkt über eine bessere Ausstattung der Regeleinrichtungen (Kita, Schule) zu Gute kommen: verbindliche Ganztagsbetreuung inkl. kostenloser Verköstigung für alle Kinder, in deren Rahmen individuelle Benachteiligungen durch intensives Förderangebot ausgeglichen werden können.
  • Ausbau und Verbesserung der Qualität von Infrastrukturen und Dienstleistungen für Familien Kinder und Jugendliche: Weiterer Ausbau des Netzwerk frühe Hilfen, Schuldnerberatung, niedrigschwellige Familienbildungsangebote im Vorfeld von Hilfe zur Erziehung.
  • Gewährleistung des Rechtsanspruchs auf Hilfe zur Erziehung als präventives anstatt reaktives Angebot.
  • Maßnahmen zur Integration von Alleinerziehenden in den Arbeitsmarkt einschließlich flexibler, erschwinglicher Betreuungsangebote rund um die Uhr.

Hier geht es zu den Materialien unserer Fachgruppe.

Hier geht es zu den Positionspapieren der Landesarmutskonferenz Berlin.